"Hans Sarpei - das L steht für Gefahr"

Als Hans Sarpei 2012 seine aktive Karriere auf Schalke beendete, da hatte eine neue schon begonnen. Ein Jahr davor wurde der Deutsch-Ghana zur Kultfigur in sozialen Medien und zum legitimen Nachfolger von Chuck Norris auserkoren. Was er zu "Hans-Sarpei-Sprüchen", seinen Ex-Vereinen Wolfsburg, Leverkusen und Schalke, sowie zur Weltmeisterschaft sagt, erzählte er uns.

 

 

Spiel, Satz und Tor: Herr Sarpei, zunächst einmal vielen Dank, dass Sie sich für uns ein paar Minuten Zeit nehmen.
Sie haben eine Großzahl Ihrer Bundesligaspiele für den VfL Wolfsburg absolviert. Wie beurteilen Sie die Entwicklung, die der Verein in den letzten ein bis zwei Jahren genommen hat? Können die "Wölfe" auf Dauer eine ernsthafte Gefahr für Bayern und Dortmund darstellen?

 

Hans Sarpei (38): Die letzten zwei Jahre hat sich der VfL Wolfsburg in allen Bereichen stabilisiert. Von Seiten des Kaders, der Trainer und des Managements ist der Verein ruhiger und konstanter geworden. Durch die finanziellen Möglichkeiten, die Wolfsburg hat, könnten sie die Spitzengruppe ab und zu ärgern.

 

SSUT: Bei Bayer Leverkusen wird es ab der kommenden Saison auch eine neue "Entwicklung" geben. Roger Schmidt löst auf der Trainerbank Sascha Lewandowski ab und soll die lang ersehnte Konstanz auf der Position bringen. Schafft er das?

 

H.S. Ich hoffe es. Und ich glaube auch, dass ich den spielerischen Akzent, den Bayer Leverkusen seit Jahren ausmacht, bald – durch den neuen Trainer aktiviert – wieder sehen werde.

 

SSUT: Eine Trainerdiskussion gab es auch bei Schalke und gibt es, so wie man den Verein und das Umfeld kennt, wahrscheinlich auch in der kommenden Saison. Bis jetzt hat das Jens Keller scheinbar nichts geschadet. Ganz im Gegenteil, Schalke spielte eine famose Rückrunde. Was trauen Sie Keller und Schalke in der nächsten Saison zu und sitzt Keller in einem Jahr auch noch auf der Trainerbank in der Veltins-Arena?

 

H.S.: Ich traue der Mannschaft alles zu und ich bin mir sicher, dass Schalke in der nächsten Saison wieder an der Tabellenspitze mitmischen wird. Jens Keller wird es sicher auch in der nächsten Saison nicht leicht haben. Die Rückrunde hat aber gezeigt, dass das Projekt "Schalke-Keller" gut harmonieren und funktionieren kann.

SSUT: Kommen wir zur Weltmeisterschaft: Am 21. Juni spielt Ghana gegen Deutschland. Sie sind zwar in Deutschland aufgewachsen, haben aber 36-mal für Ghana gespielt. Zu wem halten Sie am 21. Juni?

H.S.: Ich halte natürlich zu Ghana, wünsche mir aber, dass beide Mannschaften die Vorrunde überstehen und weiterkommen.

SSUT: Die "deutsch-ghanaische" Gruppe G gilt als Todesgruppe. Was trauen Sie Ghana in dieser Gruppe zu? Ist das Viertelfinale, wie 2010, wieder möglich?

 

H.S.: Tatsächlich ist es eine sehr schwere Gruppe. Ich könnte mir aber vorstellen, dass es die Mannschaft in die K.O.-Phase und sogar ins Viertelfinale schafft. Wenn das erreicht wird, traue ich der Mannschaft alles zu.

SSUT: Afrikanische Teams gelten vor jeder WM als die "geheimsten Geheimfavoriten". Tatsächlich hat es aber noch nie ein Team unter die besten Vier geschafft. Was trauen Sie den anderen afrikanischen Ländern (Algerien, Elfenbeinküste, Nigeria und Kamerun) in Brasilien zu?

H.S.: Ich bin sicher, dass die anderen Länder aus Afrika ebenfalls starke Teams haben. Ob es eine Mannschafts ins Halbfinale schaffen wird, ist schwer zu sagen. Unterschätzen sollte man sie aber auf keinen Fall.


SSUT: Wer wird Weltmeister, Herr Sarpei?

 

H.S.: Ich hoffe natürlich auf Ghana oder Deutschland. Jedoch glaube ich, dass es am Ende doch Brasilien im eigenen Land packen wird.

 

SSUT: Im Netz hätte man auf die Frage wahrscheinlich die Antwort "Hans Sarpei wird Weltmeister" gefunden. Der Kult um ihre Person hält nun schon Jahre an. Was bedeutet Ihnen das und wie wird Ihr Leben dadurch beeinträchtigt? Ist das nicht manchmal auch nervig?

H.S.: Nein, überhaupt nicht - im Gegenteil: Es macht mir immer noch sehr viel Spaß. Die Kommunikation mit meinen Followern und Fans weitet sich stetig aus und wird immer intersiver. Das ist eine ganz tolle Sache, die ich nicht missen möchte.

 

SSUT: Die letzte Frage ist dann natürlich klar: Welchen "Hans-Sarpei-Spruch" mag Hans Sarpei denn am liebsten?

 

H.S.: "Hans Sarpei – Das L steht für Gefahr". Das ist nach wie vor mein Lieblingsspruch.

 

SSUT: Wir bedanken uns nochmals für die Zeit und die Antworten, die Sie uns gegeben haben und freuen uns auf eine hoffentlich erfolgreiche und interessante Weltmeisterschaft. Vielen Dank!

 

 

0 Kommentare